Exorzismus in Spanien
Don José Criado Sánchez (41) hat die Lizenz zur Teufelsaustreibung. Der Geistliche aus einem Wallfahrtsort nahe Santiago de Compostela handelt im Auftrag des Bischofs. Seit 1,5 Jahren versucht er, einer jungen Graphikerin aus Madrid den Antichristen auszutreiben. Ob das gelingt, erzählt er mir vor Ort in O Corpiño. Und dabei kommt es zu einer handfesten Überraschung.
Ein Report von Tobias Büscher
Das Foto auf dem Handy des Priesters ist furchtbar. Es zeigt einen Behälter auf einem Friedhof. Darin stecken in tierischen Eingeweiden sieben schwarze Nägel. Das Bild hat Don José aus der geschlossenen Whatsapp-Gruppe AIS - mit insgesamt 28 Mitgliedern. AIS steht für Associazione Internazionale di Esorcisti, dem internationalen Exorzistenverband.
Die Satanisten haben das schaurige Ding da arrangiert, weiß José. Sie provozieren das Böse. So etwas posten sich die Spanisch sprechenden Nachwuchs-Exorzisten gerne gegenseitig zu. Und natürlich auch Tipps zum Treffen beim nächsten Fortbildungsseminar im Vatikan.
Zum ganzen Report über Exorzismus
Der ganze Report über den Besuch beim Exorzisten ist abgedruckt im Magazinteil des Buchs "Galicien & Jakobsweg" bei DuMont, Erscheinungsdatum: 14. September 2020.
Darin ist auch aufgeführt, welche Praktiken es unter den Teufelsaustreibern gibt und welche juristischen Folgen das haben kann. Einer der spektakulärsten Fälle fand 2014 in Nordkastilien statt. Familienangehörige eines jungen Mädchens hatten die Kirche verklagt: Prozess wegen Exorzismus