Spaniens größtes Bauwerk in Asturien
Tanz, Labore, Hörsäle in einem. Die asturische Universidad Laboral de Gijón in Nordspanien ist Universität, Kulturstadt und Forschungszentrum. Innen kultig, außen gruselig. Kalt und monströs wirkt der Bau aus der Francozeit. Ein Superlativ kommt dazu: Das Gebäude ist das größte ganz Spaniens.
270 000 Quadratmeter groß ist die Anlage aus dem Jahr 1955. Architekt war Luis Moya, der in Madrid das heutige Amerikamuseum entwarf sowie mehrere Kirchen über ganz Spanien verteilt.
Gigantischer ist kein Bau in ganz Spanien, der Escorial bei Madrid kommt gerade mal auf 33 000 Quadratmeter. Laboral liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums von Gijón in Asturien und ist heute ein Mix aus Industriestandort, Kulturplattform und Forschungseinrichtung. Es gibt Tanzräume, Fußballplätze, Chemielabors, Lesungen, Kinosäle und eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Da zu Baubeginn Franco und Bischöfe das Sagen hatten, hat Moya selbstredend auch eine riesige Kirche integriert.
Verfall und Neubeginn eines Mega-Baus
Einst lernten hier über 3000 Schüler gleichzeitig streng nach katholischem Glauben, doch in den 1980er Jahren verfiel der riesige Komplex zusehends, verlor an Bedeutung und stand schließlich als Ruine da. Besonders die Sozialisten unter Felipe González dachten nicht im Traum daran, dies zu ändern.
Mit viel Geld hat die Lokalregierung Asturiens den Komplex erst 2003 wieder aufleben lassen und seit 2007 ist er unter dem Namen Universidad Laboral attraktiver denn je. Das fast schon furchterregende Baumegazentrum ist von Innen deutlich lebhafter. Ein Teil der Uni ist hier untergebracht, eine Schauspielschule sowie eine Musikhochschule. Laboral lebt wieder. tb