Sevilla: Stadt in Andalusien

Die rund 700 000 Bewohner sind stolz auf ihre andalusische Stadt Sevilla, aus der Don Juan genauso stammt wie der nicht minder verführerische einstige sozialistische Ex-Premier Felipe González und der Hofmaler Velázquez. Berühmt ist sie für ihre Stierkampfarena genauso wie für die Semana Santa

von Tobias Büscher

Kein Wunder also, dass Sevilla mit Granada und Córdoba das Dreigestirn der beliebtesten andalusischen Städte darstellt.

Alcázar und Kathedrale

Der maurischen Dynastie der Almohaden verdankt Sevilla den Alcázar, den Peter der Grausame im 14. Jh. zu einem prachtvollen Mudéjar-Palast umbauen ließ.

Reich an Stuck und Keramik sind die Gemächer und Höfe mit klingenden Namen wie “Jungfrauenhof” (Patio de las Doncellas), “Jagdhof” (Patio de la Montería) und “Löwenhof” (Patio del León).

An der Stelle der früheren Moschee entstand ab 1402 die Kathedrale Santa María, die drittgrößte Kirche der Christenheit nach St. Peter in Rom und St. Paul in London.

In dem fünfschiffigen Bau ist nicht nur ein Kreuz aus dem Gold aufbewahrt, dass Kolumbus erste Karavelle mitbrachte, sondern sogar der Sarg des Entdeckers selber.

Nur glauben wenige, dass die Reste authentisch sind. Besonders beachtlich ist der Glockenturm La Giralda.

Das einstige, 94 m hohe Minarett ist ab 1184 von den Almohaden gebaut worden und bietet eine herrliche Aussicht.

La Catedral:Kathedrale von Sevilla: Geöffnet Mo 11-15.30, danach Führung auf Spanisch und Englisch. Di-Sa 11-17, So 14.30-18 Uhr. Eintritt: 9 €

Burg Reales Alcázares: geöffnet 9.30-19, im Winter bis 17 Uhr, Eintritt 9,50 €

Parks, Plazas und Maestranza

Hinter dem Alcázar liegt das einstige Judenviertel, das Barrio de Santa Cruz. Die Terrassen auf den schattig-schönen Plätzen wie der Plaza de Doña Elvira, die schmiedeeisernen Fenstergitter und die Blumenpracht in den Innenhöfen sind Andalusien pur.

Entsprechend viele Restaurants, Tapabars und Souvenirläden erwarten den Besucher hier. Ein weit größerer Platz ist die von 58 Kachelbildern gerahmte Plaza de España, dem sich im Süden der mit Pavillons geschmückte María-Luisa-Park anschließt.

Über den Paseo Cristobal Colón geht es am Fluss Guadalquivir entlang zum 800 Jahre alten, maurischen “Goldturm” (Torre de Oro).

Nördlich liegt La Maestranza, nach Las Ventas in Madrid die wichtigste Stierkampfarena des Landes. Und über den Fluss führt die Stahlbrücke Puente de Isabell II in das volkstümliche Viertel La Triana.

Stierkampfarena

La Maestranza: Paseo de Cristóbal Colón 12, Vorverkauf Tel. 954 22 45 77, Saison April bis Oktober. Ticketverkauf auf der Webseite der Arena.

Günstig sind die Sonnenplätze ab rund 11 €, in der 1. Reihe im Schatten kosten die Tickets bis zu rund 150 €.

Pilatushaus und Schöne Künste

Einer der schönsten Adelspaläste Andalusiens ist die Casa de Pilatos an der Pl. Pilatos. Im frühen 16. Jh., heißt es im Volksmund, habe der Bauherr sich an dem Palast des Pontius Pilatus in Jerusalem orientiert.

Südspanische Malerei, vor allem der Sevillaner Malereischule, gibt es im Museo de Bellas Artes an der Pl. del Museo 9: Neben Gemälden von Zurbarán und Murillo präsentiert das Museum einige der wenigen erhaltenen Frühwerke von Diego de Velázquez.

Eines davon zeigt das junge und etwas pausbackig wirkende Gesicht von Don Cristóbal Suárez de Ribera (1620), dem Taufpaten von Velázquez Ehefrau.

Bellas Artes: Geöffnet Di-Sa 9-20.30, So bis 14.30, Eintrittspreis 1,5 €

Pilatus-Haus: Geöffnet 9-18, Sommer bis 19 Uhr, Eintritt 8 €

Museo del Baile Flamenco

Das Flamenco-Museum in Sevilla rund um die legendäre Tänzerin Cristina Hoyos nahe dem Rathaus der Stadt zeigt Flamenco-Tanzstil, Flamenco-Mode und bietet täglich von 19 bis 20 Uhr eine Flamenco-Show an.

Adresse: Manuel Rojas Marcos 3Geöffnet: tgl. 10-19 Uhr, Eintrittspreis:10 Euro, Kombi mit der Show 24 €

Palacio de Lebrija

Sevillas Stadtpalast (16. Jh.) birgt Funde aus der nahen Römersiedlung Itálica. Die Sammlung an Mosaiken ist groß, daneben gibt es Bilder aus der Murillo-Schule, doch besonders spannend ist der Bau selbst.

Als der letzte Graf der Familie Labrijo 1999 starb, entstand aus dem Adelssitz das Museum.

Adresse: Calle Cuna 8, 41004 Sevilla, Tel. 954  22 78 02, palaciodelebrija.com

Geöffnet: Mo-Fr 9-15, Sa 10-14

Eintrittspreis: 8 €

Semana Santa und Feria de Abril

Diese beiden Feste sind die Klassiker in Sevilla und liegen nur wenige Tage auseinander. Die religiöse Karwoche, auf spanisch Semana Santa, ist in der andalusischen Stadt besonders angesagt.

Zum Weihrauchgeruch tragen die Bewohner die schweren Heiligenpodeste namens Pasos durch die Stadt. Die Feria de Abril wiederum ist das Frühlingsfest der Stadt im April: mit viel Flamenco im Viertel Los Remedios.

Die Caseta-Zelte sind meist privat und der Rummel enorm. Tipp: weniger voll ist die Feria de Abril in Málaga.

Praktische Tipps

Infoamt: Oficina de Información, Plaza del Triunfo 1 . 41004 Sevilla, Tel.:+34 954 210 005 und +34 902 076 336, visitasevilla.es

Tapas-Essen macht besonders Spaß in den Tavernen der Viertel Los Remedios und Santa Cruz.Fußball: Wer gerne Fußball guckt. Die beiden Vereine heißen Betis Sevilla und der noch erfolgreichere FC Sevilla

 

zählmarke