Dreikönigsfest in Spanien
Am 6. Januar feiert Spanien das Fest der Heiligen Drei Könige. Traditionell erhalten die Kinder an diesem Tag ihre Weihnachtsgeschenke. An vielen Küstenorten kommen Kaspar, Melchior und Balthasar mit dem Schiff an.
von Marcos Fernández Vacas
Das geschieht meist am Vorabend zum Dreikönigstag. Ansonsten geht es wie im Landesinneren Spaniens üblich schwungvoll aufs Pferd. Cabalgata nennen die Einheimischen den Umzug der Weisen aus dem Morgenland, die dem Jesuskind als Geschenk Gold, Myrrhe und Weihrauch brachten.
Mallorca erwartet Heilige Drei Könige an Häfen
Auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca ziehen ganze Ortschaften am Abend vor dem Dreikönigstag zum Hafen. Speziell in Cala Ratjada schauen die Familien mit Kindern dann gespannt aufs Meer hinaus.
Ist ein kleines Boot mit einem Riesenstern in Sicht, gibt es kein Halten mehr. Aus Lautsprechern erklingen die spanischen Weihnachtslieder Villancicos, die Könige legen an und sie begrüßen per Mikrophonanlage die Einheimischen.
Zum Abschluss geht es mit einer Karawane in den Ort.
Keine Wildgänse in Madrid, Bonbons in Toledo
Am Tag darauf ziehen sie auf Pferden durch die Gassen der Stadt und bringen den Kindern ihre Geschenke. Die sind vorbestellt. Das ist in Spanien so üblich, zuständig sind die Gemeinden der Kirche oder der Stadt. Neues gibt es in der Hauptstadt Madrid.
Da seit Jahren in Spanien der Tierschutz sich durchsetzt, dürfen dieses Jahr laut der Tageszeitung ABC erstmals die dressierten Wildgänse nicht mit auf den Umzug.
In Toledo sind dieses Jahr neun Umzugswagen mit 70 Akteuren unterwegs, die rund 4 000 Kilo Bonbons unters Volk bringen.
Utensilien aus erstem Dreikönigsumzug in Granada entdeckt
Eine kleine Sensation hat dieses Jahr Granada zu bieten. In einer Rumpelkammer des Kulturhauses Centro Artístico y Literario tauchten kürzlich Kleidungsstücke und Schmuck aus dem Umzug des Jahres 1912 auf.
Das war die erste organisierte Cabalgata in ganz Spanien. Der große Erfolg brachte diesen Brauch dann in den gesamten spanischsprachigen Raum, nicht ohne prominenten Beistand.
Kein geringerer als Federico García Lorca war in den Zeiten der ersten traditionellen Dreikönigsumzüge ein Aktivposten in seiner Heimatprovinz Granada. Die Fundstücke kommen laut El Mundo nun in ein Museum.
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