Basque Culinary Center

Baskische Koch-Uni in San Sebastián

Die erste Koch-Uni Spaniens im baskischen San Sebastián ist weltweit einzigartig. Das Basque Culinary Center befindet sich am richtigen Ort, hat die Metropole in Nordspanien doch die meisten Sterneköche des Landes.

Von Silke Büscher

Langweilige Professoren, überfüllte Hörsäle mit 70er-Jahre-Charme und schlechtes Mensa-Essen gibt es hier nicht. Stattdessen kochen führende Küchenchefs wie Ferran Adrià, Michel Bras und Dan Barber - und die Studenten dürfen ihnen auf die Finger schauen.

In hochmodernen Klassenzimmern steht der Dozent am Herd, nicht am Pult, und das Studentenfutter in der Cafeteria bereiten die jungen Kochtalente selber zu. Der Traum aller angehenden Profi-Gastronomen, in San Sebastián ist er Wirklichkeit geworden! Das Basque Culinary Center (BCC) hat seine Pforten am 26. September 2011 geöffnet.

Weltweit einzigartige Uni

Das BCC ist Teil der baskischen Mondragón Universität. Sie beherbergt eine Fakultät für Gastro- und Ökonomie und ein Institut für Forschung und Entwicklung im Bereich Kochkunst und Ernährung.

Diese Kombination ist weltweit einzigartig. San Sebastián ist nicht ohne Grund Standort der neuen Gastro-Schmiede: Nirgendwo gibt es mehr Michelin-Sterne pro Einwohner als dort. Basken wie Juan Mari Arzak, Pedro Subijana und Martín Berasategui sowie der Katalane Ferran Adrià haben die spanische Küche berühmt gemacht. Die französische Haute Cuisine ist längst nicht mehr die Norm aller Dinge.

BCC, vom Traum zur Realität

Die Stars der spanischen Küche kochen nicht nur, sie forschen und experimentieren auch. All dieses Wissen weitergeben zu wollen, lag nahe.

2007 nahm die Idee eines Forschungs- und Entwicklungszentrums erstmals Gestalt an. Führende Küchenchefs, die Mondragón Universität, die baskische Regierung, Sponsoren - viele waren bei der Verwirklichung dieses Projekts beteiligt. Die Köche kümmerten sich ums Fachliche. Andere halfen bei der Finanzierung und gaben der Sache das nötige politische Gewicht.

Praxis statt pauken

Jetzt ist aus der Idee Wirklichkeit geworden. 56 Studenten (es sollen bis zu 400 werden) bevölkern seit Anfang Oktober 2011 den Campus. Statt trockener Vorlesungen machen die Gastronomie-Experten der Zukunft "selber praktische Erfahrungen, und die Dozenten stehen ihnen zur Seite", sagt Alex Beitia, akademischer Leiter des BCC. Nach vier Jahren haben die jungen Talente ihren Bachelor in der Tasche. Ausgebildet von der Crème de la Crème der Sterneköche, stehen den Absolventen des BCC dann alle Türen offen.

 

Futuristisches Ambiente im Techno-Park

Das Domizil des BCC im Miramon Technologie Park ist ein - 17 Mio. Euro teurer - Architektentraum und eine Hommage an den Chicagoer Künstler Robert Therrien, der für seine überdimensionalen Esstische, Stühle und Küchenutensilien bekannt ist. Entsprechend erinnert es an einen Stapel Teller. Es wirkt futuristisch– wie das gesamte Konzept des BCC.

Für Genießer und Hobbyköche ein Muss

Natürlich bietet das BCC mehr als nur eine akademische Ausbildung. Interessierte Laien buchen ab dem 25. November 2011 Kochkurse und Events.  Bei Preisen von 35 bis 245 € ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Cafeteria steht Gästen bereits offen, wo die BCC-Schüler ihre Kreationen anbieten. Künftig sollen sie sogar ein eigenes Gourmet-Restaurant bekommen .

Weiterführende Links

Homepage der baskischen Kochuni:bculinary

Die Küche des Baskenlands

Baskische Rezepte

Spaniens regionale Kochkunst

Ferran Adrià. Sein Buch Das Familienessen

Porträt von Elena Arzak

Schoko-Star Enric Rovira

Fotos: bcc, tb