Spaniens beste Märkte

Marktbesuch in Spanien. In den Hallen liegen andalusische Oliven aus, die besten Gambas Galiciens, Manchego-Käse aus Kastilien. Den örtlichen Mercado besuchen, das ist ein Blick in die Seele der Bewohner. Hier haben wir die schönsten Märkte des Landes für Sie auf einen Blick.

von Tobias Büscher

Dabei geht es uns nicht nur um die berühmten Markthallen in Barcelona und Valencia, sondern auch um die bei uns sehr unbekannten wie dem schönen Markt gleich am Hafen von O Grove in Galicien, wo unsere Freundin Mase den besten Käse ever verkauft :)

Tipps zum Besuch spanischer Märkte

Anders als bei uns sind die Märkte für Fisch, Fleisch, Gemüse und Co. fast immer in einer Halle untergebracht. Denn dort ist es kühler. Das ist vor allem wichtig für die Fischstände mit frischem Seeteufel, Gambas und Langusten auf Eis. Diese Mercados haben oft unscheinbare Eingänge und sind zweistöckig. Die meisten haben ganztägig von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Spanisch müssen Sie gar nicht können, Gestik genügt. Und so passiert Ihnen auch nicht der Anfangsfehler unseres Chefreporters. Der wollte 500 Gramm Huhn (pollo), ging in Madrid zur Marktfrau für Gefieder und sagte: 500 gramos de polla bitte. Er bekam Huhn und ein riesiges Grinsen. Stutzig geworden, fragte er damals seine WG-Mitbewohnerin Teresa, die ihm erklärte: Polla ist die sehr vulgäre Bezeichnung für das männliche Geschlechtsteil.

Abastos-Markt in Vitoria Gasteiz

Der Abastos-Markt in der baskischen Hauptstadt Vitoria bietet alle Spezialitäten der Region vom Spargel bis zum Craft-Bier, vom Txacolí-Wein bis zu Fisch und Fleisch. Klasse sind die relativ günstigen Preise an den Bars, wo es viele Pintxos (tapas) ganz frisch gibt. und im Obergeschoss werden Kochkurse angeboten, auch auf Englisch.

La Boqueria, der Bauch von Barcelona

Alle reden von La Boqueria. Das ist die Markthalle in Barcelona, oft beschrieben in den Krimis von Vázquez Montalbán, noch öfter besucht von den Touristen. Denn die weiten, zugegeben schönen Hallen des sogenannten Bauchs von Barcelona liegen direkt an der hochfrequentierten Rambla, Barcelonas Flaniermeile. Keine Frage, die Visite lohnt, aber weiter unten zeigen wir Ihnen noch einige andere Märkte in Spanien mit mindestens so viel Charme.

Mercado Central de Salamanca

Der zentrale Markt in Salamanca hat die typische Gusseisenstruktur aus der Zeit um 1900 und liegt direkt neben der berühmten Plaza Mayor von Salamanca. Architekt der hohen und überdachten Halle war Joaquín de Vargas Aguirre. Heute ist der Markt wie vor 100 Jahren ein Eldorado für spanische Spezialitäten. Frisches Gemüse kommt direkt aus dem Umland, Fisch dagegen per Kühlwagen aus Galicien, gerne auch schon verpackt und gekocht, wie die Miesmuscheln der Rías Gallegas. Geöffnet ist die Halle das ganze Jahr über Mo-Sa 8-14 und 16-19 Uhr. Vor allem für Sprachschüler der vielen Escuelas und der Uni ist die Markthalle klasse. Sie kommen so schnell ins Gespräch und lernen, was Pulpo und Cochinillo ist ...

Mercado San Miguel, die Yuppi-Markthalle von Madrid

Madrid hat viele Märkte. Der älteste aus Gusseisen und Glas liegt direkt neben dem Altstadtplatz Plaza Mayor. Früher war hier ein günstiger Mercado für die Anwohner mit typischen spanischen Produkten von der Pfefferschote bis zum Ochsenschwanz. Doch seit einigen Jahren ist der Miguel-Markt ein Yuppi-Markt für alles, was nicht aus Spanien kommt: Teilchen aus Österreich, Champus aus Frankreich, Parmaschinken und Portwein. Dennoch, allein die Architektur begeistert, und so gehört die Markthalle zu den schönsten ganz Spaniens.

Mercado de Abastos, der Markt von Santiago de Compostela

Santiagos Markt Mercado de Abastos ist ein Highlight. Die Granithallen am östlichen Altstadtrand sind so beliebt, auch bei Touristen, dass Sie beim Fotografieren lieber vorsichtig und undercover vorgehen sollten.

Denn gerade die galicischen Händlerinnen dort können sehr derb reagieren, und Ihnen Dinge sagen, die Sie besser nicht verstehen. Ansonsten gibt es dort alles, was Galiciens Küche so ausmacht.

Besten Seeteufel,  Kartoffeln aus Verín, Langusten von der Todesküste, dazu den busenförmigen Kuhkäse Tetilla und die Pfefferschoten Pimientos de Padrón. Einer der kultigsten Märkte für Lebensmittel in Spanien, keine Frage.

Mercat del Olivar, der größte Markt von Palma de Mallorca

Mallorcas Hauptstadt Palma de Mallorca hat mit dem Olivar-Markt ein riesiges Angebot für die Bewohner und Besucher. Am besten schon um 9 Uhr dasein! Denn später kommen die vielen Touristen. Mallorcas Hauptmarkt bietet schon seit 1951 viel Fisch und Meeresfrüchte aus ganz Spanien an, wobei baskischer Thunfisch und galicische Entenmuscheln per Kühlbox ankommen. Dagegen stammt das Gemüse und Fleisch von der Insel selbst. Palmas Markthalle ist von 9 bis 16 Uhr geöffnet, doch einige Stände schließen schon um 13 Uhr.

Markthalle Mercado Central de Málaga

Die zentrale Markthalle an der Straße Atarazanes Nummer 19 ist so historisch wie modern, zumindest die Webseite der Marktbetreiber. Fischstände, Fleischtheken und die Stehkneipe El Yerno, wo Besucher und Händler sich schon mal ein Glas Bier und eine Tapa gönnen. Besonders klasse ist die Auswahl an Oliven aus den Provinzen Granada und Jaén. 

Mario verkauft sie dort (siehe Bild ganz oben), Ana steht an der Fleischtheke, Antonio verkauft Lammkeulen und die Bäckerei Panadería de Socorro bietet frisches Baguette an. Das ist kultiger als das Picasso-Museum der Stadt.

Für Sterneköche: Mercado San Martin in San Sebastián

Der historische Markt von San Sebastián aus dem 1884 ist inzwischen modernisiert. Nichts mehr ist übrig von der alten hohen Halle, ein hochmoderner Markt steht seit 2005 nun dort. Ein Eldorado für Bewohner und Köche ist der Mercado San Martín aber geblieben. Hier kaufen Starköche wie Pedro Subijana und Juan Mari Arzak frischen Kabeljau ein, Mitglieder der Männer-Kochclubs prüfen die Ware und die Markthändler wissen: Nirgendwo in Spanien sind die Kunden so kritisch. Deshalb gilt der Mercado San Martín in der Baskenmetropole auch als einer der besten ganz Europas. Geöffnet ist er von 8 bis 14 Uhr. Er liegt in der Straße Loyola s/n wenige Meter vom zentralen Concha-Strand der Metropole entfernt.

Und hier unser Lieblingsmarkt in Spanien

Märkte besuchen wir bei unseren Recherchen in Spanien besonders gerne. Ob in Oviedo, Pontevedra oder auf den fernen Kanareninseln, Mercados sind überall im Land klasse. Da fällt die Wahl schwer. Und doch haben wir einen Lieblingsmarkt. Er liegt direkt am Hafen von O Grove im nordwestlichen Galicien. Sein Plus: Hier sind die Galegos weitgehend unter sich, die Markthändler super nett und es gibt alles, was das kulinarische Herz begehrt: Muscheln, sehr frischen Fisch aus dem Atlantik, Tapas in der Bar mit Außenterasse und unsere Freundin Mase am Käsestand:

Fotos von weiteren spanischen Märkten

Und hier zum Abschluss ein paar schöne Bilder von weiteren Märkten in Spanien:

zm