Grand Hotel: Die spanische Erfolgs-Serie
Liebe, Intrigen, Mord – und das vor der opulenten Kulisse eines Luxushotels im Jahr 1905. Die spanische Serie „Grand Hotel“ liefert dem Publikum viel fürs Auge und ist dazu auch noch richtig spannend. Fans von „Downton Abbey“ sollten unbedingt mal reinschauen.
Von Sarah Brender
Bereits der Vorspann verspricht viel: Zu elegant-melancholischer Musik werden authentisch wirkende Fotos von Angestellten und Hotelgästen aus der Zeit Anfang des 20. Jh. eingeblendet. Immer näher kommen die Gesichter, die Geheimnisse zu versprechen scheinen.
Und schließlich wird der Blick frei auf die Fassade des „Grand Hotels“, ein beeindruckendes Gebäude und Schauplatz der weiteren Handlung. Infos zu den Folgeserien Staffel 2 und Staffel 3 auf Deutsch.
Liebe, Geheimnisse und eine mysteriöse Mordserie
Drei Stockwerke mit 60 Zimmern, die in tadellosem Zustand sind. Eine geschäftige Dienerschaft, die den Gästen des Luxushotels jeden Wunsch zu erfüllen scheint.
Doch hinter der luxuriösen Fassade des Grand Hotels lauern verborgene Leidenschaften und dunkle Geheimnisse. Liebe, Intrigen und eine rätselhafte Mordserie beschäftigen bald sowohl die Angestellten als auch die Besitzer des Luxushotels des fiktiven Küstenortes Cantaloa.
Die Hauptfigur Julio Olmedo (Yon González) ist auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester Christina, die im Grand Hotel als Zimmermädchen gearbeitet hatte.
Er nimmt unter falschem Namen eine Stelle als Kellner an, um mehr über das plötzliche Verschwinden seiner Schwester zu erfahren.
Dabei verliebt er sich in Alicia Alarcón (Amaia Salamanca), die Tochter der Hotelbesitzerin. Nach anfänglichem Zögern weiht er sie in seine Suche ein und beide versuchen gemeinsam, den Fall zu klären.
Dass ihre Mutter für die schöne Alicia eigentlich eine arrangierte Ehe mit Hoteldirektor Diego (Pedro Alonso) vorgesehen hat, macht die Sache nicht einfacher.
Und bald wird auch klar – es gibt eine ganze Mordserie an jungen Frauen. Gleichzeitig spielen sich im Hotel eine Reihe weiterer Intrigen ab. Die glanzvolle Fassade täuscht gewaltig – im Grand Hotel ist vieles anders, als es auf den ersten Blick scheint …
Dreh in der nordspanischen Küstenstadt Santander
Dass die Krimihandlung trotz teils hanebüchenen Entwicklungen spannend bleibt, ist überraschend und erfreulich. Das liegt vor allem an der Atmosphäre, die nicht zuletzt auch dem Drehort zu verdanken ist: Gedreht wurde in der nordspanischen Küstenstadt Santander in Kantabrien.
Der als Sommerresidenz für die königliche Familie im Jahr 1908 gebaute Palacio de la Magdalena sorgt für die beeindruckende Kulisse der Serie. Darüber hinaus gibt es spitzenbesetzte Kostüme, wunderschöne Landschaft und gutaussehende Schauspieler zu sehen.
Die Serie liefert auf diese Weise stimmungsvolle Bilder und ermöglicht es dem Zuschauer, für die 50 Minuten einer Folge ganz in die elegante Welt des „Grand Hotels“ einzutauchen.
Die hochwertige Produktion mit opulenter Ausstattung und guten Schauspielern tröstet so über manche Drehbuchschwächen hinweg.
Gelungene Besetzung mit Goya-prämierter Darstellerin
Die Besetzung der Rollen ist durchweg gelungen. Einzig der attraktive, aber wenig wandlungsfähige Hauptdarsteller Yon González als Julio enttäuscht ein bisschen, obwohl er für diese Rolle 2012 den „Fotogramas de Plata“ gewann.
Auch der Darstellung des Kellners Andrés (Llorenç González) hätte etwas weniger plakative naive Gutmütigkeit gut getan, um den Charakter weniger eindimensional wirken zu lassen. Dagegen sind die weiteren Figuren wohltuend vielschichtiger angelegt.
Die Schauspielerin Amaia Salamanca, die die hübsche Tochter der Matriarchin spielt, überzeugt mit ihrer eleganten Darstellung der Alicia.
Auch die charismatische Adriana Ozores, die 1999 den Goya als beste Nebendarstellerin gewann und seither mehrfach für weitere Goyas nominiert war, spielt überzeugend die Rolle der strengen Matriarchin Doña Teresa.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Figuren, deren Beziehungsnetz geschickt miteinander verwebt ist.
Spanisches Downton Abbey?
Die Einschaltquote der ersten Staffel lag in Spanien im Schnitt bei 3,4 Millionen Zuschauern. Auch in England lief die Serie erfolgreich und provozierte Vergleiche mit der bekannten britischen BBC-Erfolgs-Serie „Downton Abbey“: „The Spanish Downton Abbey“ wurde sie etwa von der britischen Tageszeitung „The Daily Telegraph“ genannt.
Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. Liebe und Intrigen auf beiden Seiten der sozialen Rangordnung zu zeigen – bei Dienerschaft und Herrschaft gleichermaßen, ist bei beiden Serien das erfolgreiche Konzept.
Und vor allem: Sie sind hochwertig ausgestattet und beziehen viel ihrer Anziehungskraft durch die so geschaffene Atmosphäre, die das frühe 20. Jh. aufleben lässt.
Im Direktvergleich schlägt das britische Downton Abbey in Sachen Drehbuch die spanische Serie zwar um Längen. Aber der Suchtfaktor von „Grand Hotel“ ist nicht zu unterschätzen.
Für Fans von „Downton Abbey“, „Cranford“ oder „Stolz und Vorurteil“ lohnt es sich in jedem Fall, in diese spanische Serie reinzuschauen.
Denn wer keine Kitsch-Allergie hat, und ästhetischen Genuss mit guten Schauspielern schätzt, kommt bei „Grand Hotel“ voll auf seine Kosten.
Trailer zur ersten Staffel der Serie (auf Deutsch)
„Grand Hotel“ besteht aus inzwischen 5 Staffeln. Die erste Staffel hat neun Folgen mit je ca. 50 Minuten und ist im April 2014 auf DVD in deutscher Sprache erschienen.Das Erscheinen der Folgeserien verfolgen wir für Sie.