Mora de Rubielos: Burg, Trüffel und viel Charme
Die Burg von Mora de Rubielos kann mit der in Toledo locker mithalten. Wer durch das Ziegentor "Puerta de Cabra" ins Zentrum läuft, findet wunderbare Bars und Tavernen. Mora ist weltweit sogar einer der wichtigsten Händlerorte für Schwarze Trüffel. Und dennoch ist er ähnlich unbekannt wie das benachbarte Rubielos de Mora. Warum eigentlich?
von Tobias Büscher (Text & Fotos)
Mora de Rubielos ist der Hauptort der gebirgigen Region Gúdar Javalambre mit seinen zwei Skigebieten, fast entvölkerten Dörfern und einer gewaltigen Menge an Trüffelhunden. Vor 150 Jahren lebten in solchen Händlerorten zwischen den Pyrenäen und Valencia jeweils weit über 3000 Anwohner, inzwischen sind es in Mora de Rubielos nur noch halb so viele. Kein Wunder also, dass der spanische Reporter Joan Garí unlängst wütete: "Die Gegend ist in Gefahr, deshalb empfehle ich, sie schnell zu besuchen."
Doch es tut sich etwas. In Rubielos de Mora leben seit Herbst 2024 über 100 Flüchtlinge aus Mali, Togo und Mauretanien, die meisten von ihnen im Hotel Mora. Das bleibt nicht ohne Spannungen, ähnlich wie in Deutschland. Doch während die rechtsnationale Partei VOX von "Überfremdung" spricht, bleiben die meisten vor allem lebenserfahrerenen Anwohner gelassen. So wie Juan, der sagt: "Ich war übrigens auch mal Migrant. In Mülheim an der Ruhr".
Die Burg Castillo de los Fernández de Heredia
Die Burg ist wie die von Toledo auf einen Fels gebaut. Gewaltig sieht sie aus mit ihren Türmen, Schießscharten und Pechnasen. Es gibt zu ihr nicht allzu viele Dokumente, doch klar ist, dass sie im 14. und 15. Jahrhundert errichtet wurde, also in der Endphase der Reconquista bis zum Sieg der Christen über die Mauren im Jahr 1492.
Diese Burg fungierte als Militäranlage, als Konvent der Franziskaner und als Gefängnis, als Wohnort der Guardia Civil und stand dann verlassen und verwahrlost herum, bis 1972 die Renovierungsarbeiten begannen. Mit 9000 Quadratmetern ist sie die größte Wehranlage im Süden Aragóns.
Beachtliches Zentrum
Das Zentrum des Ortes am Fluss Mora dominiert die gotische Stiftskirche Santa María, deren Figurenschmuck am Haupteingang ziemlich verwittert ist. Davor gibt es rund um den Wasserbrunnen einige Tapas-Bars und auch einen Laden zum Erwerb von Trüffelprodukten. Im Winter gibt es sie frisch, im Sommer dafür Öle und Schokolade mit Trüffelgeschmack. Der Grund: Rund um Mora de Rubielos finden Trüffelsucher mehr Trufas Negras als sonstwo in Europa.
Ansonsten haben die Läden hier Namen wie Big Shoe, Only Sport und Sportwell. Der Grund dafür: Die Gegend ist bei Wanderern höchst beliebt, die von Madrid und Valencia aus hier gerne ein verlängertes Wochenende verbringen.

Teil der sogenannten Magischen Dörfer
Mora de Rubielos gehört zu den sogenannten "Magischen Dörfern Spaniens", ähnlich wie im Aragón auch Broto, Borja und Belchite. Die gemeinnützige Organisation Pueblos Mágicos de España führt inzwischen schon über 8000 Gemeinden in ganz Spanien auf und will den "ländlichen Tourismus" fördern. Und natürlich auch Orte wie Mora de Rubielos, die gegen den Charme des 80 km nordwestlich gelegenem "schönsten Dorf" Spaniens, Albarracín, kaum ankommt.
Aber vielleicht ist genau das so attraktiv. Diese Welt jenseits von Ballermann und Benidorm. Wo morgens der Lieferwagen über den Pflasterstein scheppert, die Bar aufmacht, die Burg noch zu ist und Ricarda im winzigen Tourismusbüro garantiert kein Wort Deutsch spricht.
Ausflüge in die Umgebung
Teruel nördlich von Mora de Rubielos ist die Haupstadt der gleichnamigen Provinz, in der sich Mora de Rubielos befindet.
Zaragoza ist die Hauptstadt der Region Aragón, in der die oben genannten Orte liegen.