
Leuchttürme in Nordspanien
Moderne Techniken lassen manche der spanischen Leuchttürme am Atlantik verfallen. Doch eine Augenweide sind viele. Und manche auch heute noch in Betrieb an der Küste Galiciens, Asturiens, Kantabriens und dem Baskenland.
Die Leuchttürme am spanischen Atlantik sind zwischen sieben und zwangig Meter hoch, schön gelegen und teils steinalt. Der älteste Faro (spanisch für Leuchtturm) der Welt, der noch in Betrieb ist, heißt Herkulesturm und steht in Galicien.
In der Umgebung liegen oft schöne Sandstrände, die weniger überlaufen sind als an der Mittelmeerküste. Manche dieser Leuchttürme dienen in Nordspanien inzwischen ganz anderen Zwecken. In Finisterre ist bereits der Faro zum Hotel umgebaut worden.
Auch in Ribadeo, auf der vorgelagerten Insel Pancha, dient der Leuchtturm als Unterkunft. Aus rechtlichen Gründen bleibt die Substanz des steinernen Wächters aber erhalten. Und so gibt es umspühlt von den Atlantikwellen nur zwei Suites mit jeweils 40 Quadratmetern.
Leuchttürme im Baskenland
Die Leuchttürme des Baskenlands waren zu Zeiten der Seefahrt besonders wichtig. Baskische Fischer gehörten zu den mutigsten Seebären Spaniens.
Doch viele der Leuchttürme am Cabo Higuer, auf der Insel Santa Clara, am Berg Igueldo und in den Fischerorten Guetaria und Zumaya sind heute nicht mehr in Betrieb. Hier im Bild strahlend weiß der Leuchtturm von San Sebastián.
Wächter der Küste Kantabriens
Entlang der Küste Kantabriens zwischen dem Baskenland und Asturien gibt es entlang der 174 km langen Küste neun Leuchttürme. Die wichtigsten liegen am Fischerort San Vicente de la Barquera, auf der Insel Mouro und in Castro Urdiales.
Die Küste ist schroff, daher erfüllten die Faros vor allem im 19. und 20. Jh. eine wichtige Rolle.
Asturien und seine Faros
Auch Asturien hat viele Faros, darunter die Leuchttürme in Cudillero, Ortiguera, Luarca und Cabo Busto. Bei uns ist die Region mit der Hauptstadt Oviedo kaum bekannt.
Doch die Küste ist fantastisch, siehe Bild. Ach ja, auch für Cineasten ist die Gegend toll. An der Küste sind schon viele Streifen gedreht worden, selbst Woody Allen war schon hier (für Vicky, Christina, Barcelona).
Ganz wunderbar und mit vielen Szenen von der Küste ist der Film Das Weisenhaus, mit Geraldine Chaplin. Den Leuchtturm von Cudillero gibt es schon seit 1858. Bis dahin hatten die Frauen der Fischer einfach Feuer am Strand entfacht, um ihre Männer auf ihr Ziel hinzuweisen. Elektrisches Licht bekam der Leuchtturm dann 1930. Heute ist er eine Top-Sehenswürdigkeit der nordspanischen Region.
Galicien, die Türme der Todesküste
Galicien ist von den Wellen des Atlantiks besonders betroffen, vor allem an der Costa da Morte, der Todesküste, stehen spektakuläre Faros. In Finisterre befindet sich der berühmteste Leuchtturm Spaniens, in A Coruña der älteste.
Das sind keine abgedroschenen Superlative. Die Region braucht das Meer. Sie hat die Piratenüberfälle überstanden, die Steuern, die Ölpest. Und sie lebt von den Meeresfrüchten bis heute. Hier drei Modelle von Leuchttürmen aus dem örtlichen Museum von A Coruña:
Der Leuchtturm am Ende der Welt
Fisterra nennen die Galicier den Ort am Atlantik, Finisterre die anderen Spanier. Lange galt die Gegend als Ende der Erdenscheibe. Und Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela laufen gerne noch weiter zu diesem Leuchtturm. Der Faro de Fisterra ist auch ein Hotel. Vor allem aber ist er ein Mythos.


Die Leuchttürme in Spaniens Nordwesten
Wild romantisch liegen die Leuchttürme im äußersten Nordwestspanien (siehe Aufmacherbild). Vor allem an den Rías Baixas, den Buchten der Region Galiciens, sind sie spektakulär. Und so mancher überwintert darin noch für seine Doktorarbeit. Bei schlechtem Wetter, zumindest auf den Inseln, kommt der Helikopter mit neuer Nahrung.
Nicht alle haben überlebt
Manche Leuchttürme haben die Witterung und den technischen Fortschritt nicht überlebt. Aber ein Rest ist noch erhalten:

A Coruña und sein Herkulesturm
Doch einer ist übrig geblieben aus der Römerzeit. Dieser Herkulesturm, siehe unten, ist tatsächlich der älteste Leuchtturm der Welt, der noch funktioniert. Wobei sein Äußeres mit den Römern nicht mehr viel zu tun hat. Die Außenfassade stammt aus dem 20. Jahrhundert. Toller Turm, aber hier ein Tipp. Was die Fischer von ihm geleitet an Land bringen, sollten Sie mal in den Tavernen vor Ort ausprobieren.
Und das ist er, der älteste Leuchtturm
Und hier kommt er, der älteste Leuchtturm der Welt in Funktion. Herkules soll genau an der Stelle einen Kampf gegen einen Riesen gewonnen haben. Eine Riesengarnele war es nicht.

Spaniens kleinste Unterkunft in einem Leuchtturm Galiciens
Seit 2017 hat in Nordspanien das kleinste Hotel Spaniens eröffnet. In Ribadeo in Galicien liegt es und hat nur zwei Zimmer: mehr

Über den Autor
Tobias Büscher, hier vor einem galicischen Leuchtturm, hat schon viele Jahre in Nordspanien recherchiert. Dabei herausgekommen sind Artikel für die taz, ein Galicien-Buch für DuMont und die Leidenschaft für Fisch und Faros.