Wirtschaft der Pyrenäen
Schafzucht, Marmor und Textilindustrie sind die wichtigsten Wirtschaftsbereiche der Pyrenäen. Doch auch Bohnen und Wein spielen eine Rolle in der Bergwelt. Nur der Tourismus ist vor allem im Hochgebirge Spaniens kaum vorhanden.
von Tobias Büscher
Auf alten Schwarzweiß-Bildern wird deutlich, wie ländlich und abgeschieden viele Pyrenäenbewohner noch um 1920 lebten, als in der Gebirgswelt die ersten Stauseen angelegt wurden.
Der dadurch ermöglichte Anschluss an das Stromnetz und eine bessere Infrastruktur förderte die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Gegenden, die bis dahin zum Teil nicht durch Straßen, sondern durch Maultierpfade mit der Außenwelt verbunden waren.
Landwirtschaftsmesse in La Seu d´Urgell
Jede Region hat heute ihre eigenen wirtschaftlichen Schwerpunkte. In La Seu d´Urgell zeigt die Landwirtschaftsmesse Anfang November, welche Bedeutung die Rinderwirtschaft für Katalonien hat.
An der Côte Vermeille im nördlichen Roussillon werden kräftige Rotweine gekeltert. In Tarbes sind Maschinen und der Handel mit Bohnen wichtig, in Pau hat die Textilindustrie längst die Erdgasförderung überflügelt, bei Laruns und Villefranche wird jede Menge Marmor abgebaut und in Saint Girons Papier für die großen französischen Tageszeitungen hergestellt.
Schäfer, der Top-Beruf der Pyrenäen
Nur ein einziger Wirtschaftszweig ist in den Pyrenäen omnipräsent: die Schafzucht.
Ob in Katalonien, im Baskenland oder in der Ariège, wegen des Weidewechsels (Transhumanz) – im Winter in der Ebene, im Sommer auf den Gebirgsweiden – sieht man die Herden auf den Pyrenäen-Almen vor allem zwischen Juli und September.
Die Schäfer sind stolz auf ihren gebirgsübergreifenden Beruf. Sie gelten schließlich als die ›Seele der Pyrenäen‹
Weiterführende Links
Tourismus in den Pyrenäen
Durchwachsen ist das Thema Tourismus in den Pyrenäen. Vor allem im spanischen Hochgebirge sind fast nur Individualisten unterwegs.
Daher ist der Wirtschaftszweig eher wenig einflussreich. Allerdings gibt es Urlaubsgebiete wie Skipisten in Katalonien und baskische Dörfer sowie die Orte am Jakobsweg durch die Pyrenäen, wo die Bewohner mit den Besuchern durchaus etwas Geld verdienen.
Durch Corona sind weniger Touristen gekommen. Andererseits ist die Bergwelt viel sicherer als Hotspots wie Mallorca oder Benidorm.