Spanien: Asche in der Öko-Urne

Unsere Redaktion bekommt kuriose Anfragen. Mal sollen wir über einen Stierfleisch-Metzger berichten, dann wieder über die Kosten beim Umzug mit Hund nach San Sebastián. Und nun hat sich die Praktikantin eines Unternehmens aus Griesheim gemelden mit dem Thema: Bestattungen in der Öko-Urne an einem spanischen Orangenbaum.

von Tobias Büscher

Schönes Thema, ihr Griesheimer Bestatter, bringen wir natürlich, aber nicht so wie Sie denken. Dann mal los liebe Leser: Sie möchten sich an Ihrem Urlaubsziel im mediterranen Spanien beerdigen lassen? Sonne tanken, obwohl das gar nicht mehr geht? Individuell im Beisein der Trauergäste kostet das bis zu 5766,00 Euro.

Das bietet der spanische Partner eines deutschen Unternehmens an und weist auch gleich auf die bürokratischen Hürden hin: Denn Sie müssen für so eine Totenreise zu Lebzeiten einen Antrag auf Befreiung von der Friedhofspflicht stellen.

Beim zuständigen Friedhofsamt. Nur so gehen Ihre Überreste auf Reisen wie einst Sie. Dazu das Portal des spanischen Partners ganz pathetisch: "Die deutschen Bestattungsgesetze unterwerfen auch die Totenasche dem Friedhofszwang". Ja, ja wir Deutschen, was sind wir aber auch regelverliebt ...

Spaniens formschöne Urnen aus Sand und Salz

Bekommen Sie die Genehmigung, haben Sie laut der hispanophilen Trauerfirma nun die Qual der Wahl: Asche verstreuen lassen 357,10 Euro, Seebestattung im spanischen Mittelmeer 617,10 Euro und eine Öko-Urne an der Baumwurzel nur für Sie fast 6000 Euro. Die Preise in den sogenannten Urnenwäldern in Deutschland sind ganz ähnlich. Portale mit Preis-Checklisten für Trauernde gibt es so einige im Internet. Der Tod ist eben kein Schnäppchen.

Unser spanischen-deutscher Verbund für Totenruhe kassiert dann natürlich noch für Verwaltungskosten, die Trauerfeier und wenn Sie das Beisein von Trauergästen wünschen. Que vivan los muertos, sozusagen. Sie können sich dort sogar einen Baum flanzen lassen für den späteren Tod.

Auch schwer romantisch: Ein Urnenhersteller aus Alicante bietet der Organisation nach als Partner formschöne Urnen-Modelle an. Mal kreisrund, mal oval und 100% abbaubar. Sie haben die Wahl: Salzurnen für die See, Sandurnen für die Bestattung am Baum.

Ihre Überreste für die Landwirtschaft

Auch wären Sie im direkten Kreislauf der spanisch-mediterranen Natur eingebunden, als Asche eben. Die Praktikantin des Unternehmen aus Griesheim teilte uns bei Ihrer Anfrage zur Veröffentlichung am 7. Juli 2014 mit: "Orangenbäume und Pinien dienen als letzte Ruhestätte.

Die Felder werden landwirtschaftlich genutzt, sodass an den immergrünen Bäumen im Winter Orangen reifen." Wie das Unternehmen heißt? Verraten wir nicht, haben dafür aber einen viel besseren Tipp: Wenn Sie als Lebender eine spanische Trauerfeier besuchen, ob mit Öko-Urne oder Trauer-Pinie: Sie werden sich wundern.

Spanier zelebrieren ihre Toten mit viel Wein, Meeresfrüchten und den Lieblingsliedern der Verstorbenen. Auch dort in Spanien, wo keine Orangen blühen.