Levante, Spaniens gelebtes Urlaubsgebiet
Die Küstenregion der Levante ist das Feriengebiet Spaniens par excellence. Neben schönen Badestränden und Baudenkmälern im Hinterland lockt auch die Hauptstadt der Paella: València.
Hier finden Sie die Infos zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, zum Klima und zu den Highlights der spanischen Region.
Badeorte der Costa del Azahar
Die “Küste der Orangenblüten” ist eine 210 km lange, sand- und buchtenreiche Küstenlinie nördlich von València bis hin zum Ebrodelta.
Der Duft von Zitrus- und Orangenhainen liegt in der Luft, deren Temperatur im Sommer nicht selten 28 Grad überschreitet. Neben Vinarós und Benicarló ist vor allem der Postkartenort Peñíscola ein beliebtes Urlaubsziel.
Die “Stadt im Meer” thront auf einer massiven Fels-Halbinsel. Hinter den meterdicken Mauern der Templerburg brachte sich im 15. Jh. Gegenpapst Benedikt XIII aus Avignon vor den Söldnern des Vatikans in Sicherheit.
Er überlebte in der Zeit der Kirchenspaltung jeden Giftanschlag und starb eines natürlichen Todes mit 95 Jahren. Heute ist die Terrasse des frühgotischen Kastells ein schöner Aussichtspunkt mit Blick auf die Sandbucht und den Fischerhafen.
Weniger malerisch wirken allerdings die kilometerlangen Hochhausblöcke im Norden.
Wassersportangebote und Ausflugsboote finden sich in Peñíscola an der Platja Sur am Hafen.Die Touristenhochburg der Küste ist die einstige Maurensiedlung Benicàssim. 6 km kinderfreundlicher Feinsandstrand, repräsentative Promenaden und ein hohes Angebot an Restaurants, Läden und Pubs machen Benidorm durchaus Konkurrenz.
Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zum 1621 gegründeten Karmeliterklosters Monasterio de los Padres Carmelitas, deren Kirche zahllose Zwergpalmen umgeben.
Wegen ihnen heißt der 450 m hohe Gebirgszug auch Palmenwüste (Desert de les Palmes). Einen 34prozentigen Kräuterlikör, den die Mönche früher im Kloster selbst herstellten, gibt es heute in Benicàssim selber: Bodegas Carmelitano, Av. de Castelló s/n.Aquarama:
as Abenteuer-Spaßbad liegt an der N 340 bei km 986 an der Südseite von Benicàssim: mit wild geschwungenen Rutschbahnen, Höhlen und Wellenbad.
Über die industrielle, im Bürgerkrieg weitgehend zerstörte Provinzhauptstadt Castelló de la Plana geht es nach Sagunt, von dessen Hafen die meisten Orangen der Gegend verschifft werden:
Lange ist es her, dass die Bevölkerung 219 v. Chr. bei der Einnahme Hannibals kollektiven Selbstmord beging und das spätere Teatro Romano am Meer mit seinen 50 m Durchmesser bis zu 6000 römische Zuschauer fasste.
Ihre Ruine lockt heute die Gäste zu Sommerkonzerten, ebenso anziehend wirken der 13 km lange Strand, die beeindruckende Festungsruine des Castillo und die schmalen Gassen der Altstadt.
Das Hinterland der Costa Azahar
Landeinwärts liegt der kaum bekannte, aber sehr schöne Ort Morella, in dessen Nähe sich auch ein Waldkletterpark befindet.
Reispfannen & Kunst - València
Das wohlhabende, elegante València (750 000 Einw.) ist die drittgrößte Stadt Spaniens. Der historische Kern in der trockengelegten Schleife des Rio Turia war zunächst ein phönizischer Handelsstützpunkt, bevor sich hier die Römer ansiedelten.
Ihre Nachfolger, die Mauren, kultivierten das umliegende Gartenland mit ausgetüftelten Bewässerungsanlagen, und noch heute werden am drei km entfernten Hafen jede Menge Orangen verschifft. Gleichzeitig lebt die Handelsstadt von Keramik, Möbel, Spielzeug und der Textilproduktion, so dass große Gewerbegebiete den Stadtkern umgeben.
Eine Stadtbesichtigung beginnt am besten an der Kathedrale, die ab dem 13. Jahrhundert an der Stelle der Hauptmoschee Valencias entstand. Ihr geradezu wuchtiges Wahrzeichen ist der achteckige, 68 m hohe Glockenturm El Micalet.
Unter der gotischen Rosette an der Plaza de la Virgen tagt donnerstags um 12 Uhr das “Wassergericht”. Auf diesem schmucken “Platz der Jungfrau” servieren die Kellner auf den Freiluft-Terrassen u.a. die kühle Mandelmilch horchata.
Wenige Schritte weiter liegt der Sitz der Landesregierung. Dieser gotische Prachtbau Palau de la Generalitat (15. Jh.) war im Mittelalter vorübergehend der Sitz eines unabhängigen Königreichs València.
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die Seidenbörse Llotja an der Pl. del Mercado. Hier gründeten Seidenhändler eine Handelsbörse und damit den Reichtum der Stadt.
Gleich gegenüber fällt die mit Keramik und farbigem Glas dekorierte Markthalle Mercat Central auf, deren Besuch man auf keinen Fall auslassen sollte. Innerhalb der Jugendstil-Eisenkostruktion bieten Händler ihre Waren auf 8000m2 Verkaufsfläche an.
Das 1928 eingeweihte Bauwerk ist ein kulinarisches Schauspiel erster Güte, denn hier wird deutlich, warum València der Obst- Und Gemüsekorb der Nation ist. Und natürlich gibt es auch Paellapfannen, für die unser Paella-Rezept nützlich ist.
Museen
Zwischen Turia-Fluss und der Parkanlage Jardínes del Real liegt das Museu de Belles Arts (Museum der Schönen Künste), das neben der valencianischen Schule des 19./20. Jh. auch Originale von Greco, Goya und Velázquez besitzt.
Zeitgenössisch geht es dagegen im Institut Valenciá d´Art Modern zu, wo neben Tàpies und González die Avantgarde der aktuellen spanischen Kunstszene zu sehen ist.
Modernes València
Wer spätestens jetzt Lust auf einen Spaziergang im Grünen hat, ist in den Gärten des stillgelegten Flusses Turia genau richtig, der die Altstadt halbkreisförmig umschließt.
Über eine Länge von insgesamt 10 km sind die Gärten nach der Flutkatastrophe 1957 angelegt worden. Die Parkanlagen stammen vom Architekten Ricardo Bofill.
Hochmodern zeigt sich die Ciutat de les Arts i de les Ciènces. Die “Stadt der Künste und Wissenschaften” an der Autobahn nach El Saler ist der größte Freizeit- und Wissenschaftskomplex Europas.
Valencias Stararchitekt Santiago Calatrava hat auf 350 000 m2 fischaugenartige Gebäude und schwungvolle Konstruktionen entstehen lassen.
Themenparks, ein 3-D-Kino, ein ozeanografisches Museum und Lasershows gehören zum Programm. Info: www.cac.es.
Benidorm - Troubel pur
Hier gibt es so viele Hotelbetten wie Reiskörner in einer Paellapfanne für zwölf Personen. Vom beschaulichen Nest hat sich Benidorm zum Disco-Highlight an der Mittelmeerküste gedopt.
Die 50 000 Bewohner bekommen jährlich Besuch von vier Millionen Gästen. Selbst im November locken die feinsandigen Strände Levante und Poniente zum Sonnenbad im Tanga oder Bikini,- vor einer Kulisse, die entschieden an Manhattan erinnert.
Abgesehen von der gigantischen Traditionsdisco Penelope an der N-332 Richtung Valencia wechselt jährlich, was in ist. Nachtleben ist in Benidorm Tagleben.
Einige Pubs und Bars an der Platja Levante haben schon Vormittags Musikshows auf dem Programm. Sklavenmärkte und Gladiatorenkämpfe wiederum sind im Themenpark Terra Mítica (Camino de Moralet s/n) zu sehen, einem Mega-Spielzimmer, das sich den Kulturen Roms, Athens und Karthagos widmet (www.terramiticapark.com).
Rund um Benidorm
Nordwestlich von Benidorm geht es über den von Obsthainen umlagerten Ort Polop und die alte maurische Siedlung Callosa d´ En Sarrià nach *Guadalest.
Das Felsennest mit dem vorwitzigen Kirchturm ist an Wochenenden mehr als gut besucht. Rund 10 km südlich liegt das für seine Schokoladensorten Valor und Clavileño berühmte Villajoyosa.
Dort ist es viel ruhiger als in Benidorm, sieht man einmal von der letzten Juliwoche ab. Bei dem wüsten Historienfest Moros i Cristians greifen “Mauren” auf dem Seeweg mit viel Getöse die “Christen” an Land an.
Ausflug nach Elxe und Altea
Das heiße Klima der Küste lässt in Elche/Elx eine Oase leben, die man eher in Tunesien vermutet. Die Kleinstadt besitzt den größten Palmenhain Europas.
Im El Palmeral und den umliegenden Gärten stehen über 400 000 Dattelpalmen. Aus ihren Früchten der phoenix dactylifera entsteht ein ortstypischer Likör, aus den Palmwedeln Körbe und Flechtmatten.
Erntezeit ist der Spätherbst, die Früchte gibt es aber das ganze Jahr über. Zum Palmenhain gehört die Gartenanlage Huerto de Cura, in der manches Prachtexemplar über 40 m hoch und 200 Jahre alt ist. Wesentlich älter ist die “Dama de Elche”, die hier als Kopie aufgestellt ist.
Die Kalksteinbüste eines hübschen Frauenkopfes aus iberisch-griechischer Zeit (5. Jh. v. Chr) ist im nahen Alcudia entdeckt worden und steht heute im Archäologischen Museum von Madrid.
Das Dorf Altea blickt von einem Hügel auf die Bucht und mit seinen Galerien auf eine lange Künstlertradition. Weißgetünchte Häuser, die blau-weiße Ziegelkuppel der Pfarrkirche, blumengeschmückte Fenster und Torbögen haben schon vor Jahrzehnten die Bohème angezogen.
Nördlich davon, bei dem Ort Calp, ragt zwischen Appartementblocks steil der 332 m hohe Penyal d´Ifac (Peñón de Ifach) in den Himmel.
Der Monolith ist das Wahrzeichen der Costa Blanca. Ihre schönsten Felsbuchten wiederum, meinen viele, liegen rund um den Ort Jávea/Xàbia.
Pluspunkte sind auch der historische Kern, die moderat bebauten Feriensiedlungen sowie die Aussichtspunkte am nahen Cap Negre und dem wildromantischen Cap de la Nau.