Philosophen-Route auf Mallorca
Die Ferieninsel Mallorca wirbt dieses Jahr in besonderer Weise mit einer Philosophen-Route. So feiern die Einheimischen den 700. Geburtstag ihres Schriftstellers Raimundus Lullus. Er gehört zu den innovativsten Denkern des Mittellalters.
von Marcos Fernández Vacas
Zu Lebzeiten hörte der Mann aus Palma de Mallorca auf den katalanischen Namen Ramon Llull (1232-1316). Ganz Mallorca ist unglaublich stolz auf den wohl bedeutendsten Sohn der Insel. Auch wenn der bekannteste Insulaner heutzutage der Tennisspieler Rafael Nadal aus Manacor ist.
Das kulturelle Erbe Mallorcas erleben
Nun sind dieses Jahr insbesondere solche Besucher willkommen, die das „andere“ Mallorca abseits vom Sonnen- und Partytourismus sehen wollen. Francina Payeras, Angestellte bei einem lokalen Reiseveranstalter, freut sich vor allem auf junge Menschen. Einem lokalen Onlineportal erläutert sie ihr Anliegen: Vor allem ausländischen Studenten möchte sie das kulturelle Erbe der Baleareninsel vermitteln. Damit diese ihr medial geprägtes Bild der Insel revidieren.
Auf den Spuren des Philosophen
Ausgangspunkt der knapp fünftägigen philosophischen Tour ist die Hauptstadt Palma de Mallorca, wo es selbstverständlich eine weiterführende Schule namens Ramon Llull gibt. In den südwestlich gelegenen Orten Andratx und Cura gibt es je ein Nonnenkloster gleichen Namens, das man besichtigen kann. Im Kloster Santuario de Cura hielt sich Llull auf und hatte seine Erleuchtungen. Es hat ein kleines dem Philosophen gewidmetes Museum mit Devotionalien verschiedener Zeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und ein Restaurant. Zusätzlich gibt es einen Sprachaustausch auf Katalanisch oder Spanisch mit einheimischen Studenten.
Llulls Theorien beeinflussten Hegel
Raimundus Lullus ist einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen des Mittelalters, der mit seinen Theorien sogar das Denken von Hegel beeinflusst hat. Als Missionar war er in Deutschland, Italien und Frankreich unterwegs. Sein Ziel einer Verschmelzung christlichen, jüdischen und muslimischen Denkens brachte ihn sogar bis nach Anatolien, dem Heiligen Land und dem Maghreb. Seine Schriften gelten als das Fundament der gehobenen katalanischen Sprache.
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