Uraufführung von Philip Glass-Oper in Madrid

Gerard Mortier inszeniert im Teatro Real eine neue Oper von Philip Glass. „The Perfect American“ handelt von Walt Disney.

von Marcos Fernández Vacas

Heute Abend steigt die weltweite Uraufführung der neuesten Oper von Philip Glass im Teatro Real von Madrid. „The Perfect American“ erzählt einige Aspekte des Lebens von Walt Disney. Der Minimal-Music-Komponist Glass vergleicht die Figur des einflussreichen Filmemachers mit seinem Vater. Als Vorlage diente der Roman „Der König von Amerika“ des österreichischen Schriftstellers Peter Stephan Jungk.

"Oper ist die Königin der Künste"

Bei der Pressekonferenz im Teatro Real sprach Philip Glass vor allem über Musik. In der Oper kommen alle vier Elemente zusammen: Musik, Text, Bilder und Bewegung. Daher ist sie „die Königin der Künste“, so der amerikanische Komponist. Ganz besonders gefällt ihm die Arbeit in einem großen Team. Alle können voneinander lernen, selbst ein so erfahrener Musiker wie er. Glass hat einige Tage lang die Proben seiner Oper begleitet. Librettist ist Rudy Wurlitzer, Phelim McDermott der Regisseur und Dennis Russell Davies der Dirigent.

Duntin, Donald Duck und Warhol

In etwas weniger als zwei Stunden zeigt die Oper „The Perfect American“ alle Motive und Hauptszenen des Romans von Jungk. In 13 Szenen beleuchtet sie skizzenhaft wichtige Aspekte der letzten Monate von Walt Disney. Historische Personen treten auf wie etwa Dantin, der gefeuerte Trickfilmzeichner, oder Andy Warhol. Aber auch die fiktive Figur des kleinen Jungen, der im Krankenhaus Zimmergenosse des Erfinders von Mickey Maus und Donald Duck ist. Ihm beichtet Disney, dass er nie eine Zeichnung seiner Filme selbst angefertigt hat.

Konservativer und visionärer Charakter

Der Direktor Gerard Mortier hatte Philip Glass auf den Roman von Jungk aufmerksam gemacht. Den Komponisten interessieren die konservativen und zugleich visionären Seiten des Filmemachers, die charakterlich Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Vater haben.

Zudem ist Disney einer der ersten gewesen, der klassische Musik in Filmen verwendete. Die musikalische Sprache der Oper verbindet übliche Klangfarben mit dissonanten Akkorden. Wie so oft bei Philip Glass, der neben John  Adams einer der wichtigsten zeitgenössischen amerikanischen Komponisten ist.

Durch die Musik zu Filmen wie „Koyaanisqatsi“ oder dem Martin-Scorsese-Streifen „Kundun“ ist er auch einem breiteren Publikum bekannt. Sogar einen Golden Globe erhielt er für den Soundtrack der Mediensatire „Die Truman Show“.