A Coruña, Stadt in Galicien

A Coruña hat den ältesten funktionierenden Leuchtturms der Welt. Vom Klima des Atlantik geprägt, residiert hier das Modelabel Zara. Und die Bewohner sind die wohl weltoffensten Galicier in ganz Nordwestspanien. Die Lage markiert der Stern auf der Karte rechts. Stolz der Stadt ist das Fußballstadion für Depor gleich neben den Riazor-Strand. Eine schöne Stadt in Spanien, weltlicher als das Pilgerziel Santiago de Compostela.

von Tobias Büscher

Originell auf einer Halbinsel gelegen und vom Atlantik umspült, liegt die Altstadt von A Coruña (La Coruña) zwischen dem Hafen und den Stränden, heißt es im Reiseführer Galicien & Jakobsweg.

Und: Bei einem Hafenspaziergang wird deutlich, warum die fast 245 000 Bewohner von A Coruña ihren Wohnort die ›gläserne Stadt‹ nennen: Denn die galerías – verglaste, weiß gestrichene Holzvorbauten aus dem 19. Jh. – sind hier so zahlreich und charakteristisch wie nirgendwo sonst in Spanien.

Keine Frage, die Stadt gehört zu den schönsten Metropolen am spanischen Atlantik

Open Air am Atlantik

Tatsächlich, Glas ist es, was die Stadt prägt, und die galerías stehen stellvertretend für das Flair der Hafenmetropole: Die Stadt ist eine helle, lichte, moderne Erscheinung in Galicien.

Wo sonst die Bischöfe die Provinzhauptstädte beeinflussen und gewaltige Kathedralen ihre Schatten auf den Stadtkern werfen, zeigt sich A Coruña weltlicher, liberaler, offener.

Sichtbar wird das nicht nur im August beim Stadtfest für eine Fleischersfrau, bei der es hoch her geht mit Konzerten auf den Freiluftbühnen, sondern auch in den Granitgassen, den Tavernen und modernen Shoppingzentren.

A Coruña ist Heimat berühmter Galicier: Amancio Ortega, der Chef von Zara stammt von hier und auch Paco Vázquez, einer der schillerndsten Bürgermeister Spaniens.

Als er den Verkehr unterirdisch verlegt hatte, einen Küstenboulevard um die Halbinsel gelegt hatte und Stararchitekten mit dem Bau neuer Bauten beauftragt waren, wurde der Freigeist der Sozialistischen Partei PSOE ausgerechnet Botschafter beim Vatikan.

Demnächst aber soll er Ombudsmann für alle Spanier werden: Defensor del Pueblo. Verteidigerin der Stadt selbst war aber nicht er, sondern María Pita, die Frau also, der das Stadtfest im August gewidmet ist.

Hier geht es zum Reisebuch unseres Autors, erschienen in erster Auflage bei DuMont:

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Metzgerin besiegt Francis Drake

Es war das Jahr 1588, als die ›unbesiegbare‹ spanische Armada von hier aus zur Invasion gegen England aufbrach – und am Ärmelkanal geradewegs in die Katastrophe segelte.

Und schon kurz darauf kam die Antwort in Gestalt von Franics Drake, dessen englische Flotte vor der Küste auftauchte und mit den Kanonen die Altstadt attackierte.

Doch der Ex-Pirat hatte keine Ahnung, wie renitent sich Galicier zur Wehr setzen können. Unter der Leitung einer Metzgerin namens María Pita organisierten sich die Anwohner und gingen den Briten so zu Leibe, dass sie schon bald abziehen mussten.

Inzwischen heißt der Rathausplatz María Pita. 1500 Jahre vor diesem Ereignis bauten die Römer hier einen Leuchtturm, der heute noch - stark verändert - in Funktion ist.

Und im 19. Jh. kam es zu den ersten proletarischen Streiks in Galicien. Inzwischen profitiert A Coruña nicht mehr nur von Schiff- und Maschinenbau, sondern auch zunehmend vom Tourismus und von den Modehäusern, deren erfolgreichstes ›Zara‹ ist.

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Bummel durch Galiciens Hafenstadt

A Coruñas Hafenpromenade, die etwas erhöht liegende Alstadt, der Rathausplatz María Pita und vor allem die südlichen Gassen mit ihren Tapa-Bars und Tavernen lohnen einen Besuch.

An den Stadtstränden Orzán und Riazor liegen eintönige Betonhäuser mit Meerblick und das kuriose am Stadtprofil ist: Kaum 500 m trennen die Strände im Westen vom Hafen im Osten.

Nördlich der Strände schließlich steht der Herkulesturm als älterster Leuchtturm der Welt.

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Teil 2: Tipps zum Stadtbesuch von A Coruña: Sehenswertes, Shoppen, Übernachten und Essen in der Stadt. Mit Karte zur geografischen Lage: Infos zur Stadt

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