Wo es in Galicien am schönsten ist
Mehr als 130.000 Deutsche besuchen pro Jahr Galiciens Unterkünfte. Xosé Manuel Merelles Remy aus Santiago de Compostela erzählt, was sie an Nordwestspanien so fasziniert. Und warum seine Heimat immer beliebter wird. Ein Interview mit dem Kommunikationschef von Turismo de Galicia über Naturerlebnisse, Kinderträume, kulturelle Highlights und das anstehende Heilige Jahr 2021. Geführt von Tobias Büscher, Autor des Buchs "Galicien & Jakobsweg" bei DuMont. Und bitte beachten: Das war kurz vor der Corona-Pandemie. Inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt und das Interview passt wieder.
Was interessiert Besucher Galiciens, auch Journalisten, am meisten?
Ich kenne tatsächlich viele Reporter auf der ganzen Welt. Im Schwerpunkt interessieren sie sich für den Jakobsweg, unsere Naturparks und die Gastronomie.
Welchen Ort in Galicien magst Du selbst am meisten?
Die Auswahl ist wirklich schwer. Es gibt viele wunderbare Orte, ich würde auf jeden Fall sowohl die Fischerorte als auch die schönen Dörfer im Landesinnern besuchen.
Wo ist es im Zentrum denn am schönsten?
Spektakulär ist die A Ribeira Sacra, die Regierung Spaniens hat sie der UNESCO bereits als Kandidat für das Weltkulturerbe vorgeschlagen. El Macizo im Zentrum der Provinz Ourense und die Sierras Orientales sind auch großartig. A Terra Chá, die Flusstäler und unsere Naturparks sind auch ein Erlebnis, vor allem weil sie sehr gut geschützt sind.
Kathedralenstrand und Stars der Mode
Die Cíes-Inseln und den Strand As Catedrais stehen unter Schutz. Sind auch andere Orte betroffen?
Zum Glück ist Galicien alles andere als ein Ziel für den Massentourismus. Nur wenige Orte wie die von Dir genannten müssen wir vor zu vielen Besuchern schützen. Das ist auch das Plus der Region: Bei uns ist der Tourismus für die Besucher ein ganz entspannter Urlaub ohne Stress.
Amancio Ortega (Zara), Dominguez, Florentino. Seit ihr eine Region der Modemacher?
Galicia hat tatsächlich eine lange Tradition im Modedesign und ist dafür auch international bekannt. Wir haben die Mode zu einem echten Industriezweig aufgebaut. Heute ist Inditex mit Sitz bei A Coruña und Marken wie Zara die weltweit wichtigste Designermarke.
Deutsche besuchen Galicien neben den Portugiesen am häufigsten
Kann ich Galicien ohne Spanischkenntnisse besuchen?
Aber klar. Galicien hat eine lange Tradition der Auswanderung in verschiedene Länder der Welt. Die Bewohner kamen nach Lateinamerika und nach Europa, auch nach Deutschland. Deshalb sprechen wir neben Galicisch und Spanisch auch viele andere Sprachen. Und natürlich lernen die Galicier auch Fremdsprachen an den Schulen.
Wieviele Deutsche besuchen Galicien pro Jahr?
Im Jahr 2018 haben insgesamt 133.194 Deutsche in den galicischen Hotels übernachtet. Unabhängig von den Gästen in Landhäusern und Pilgerherbergen. Deutsche machen also 9.7% aller Touristen aus dem Ausland aus. Damit besuchen uns fast so viele Deutsche wie Portugiesen. Und deutlich mehr als Franzosen, Engländer und Italiener. Das ist ein wichtiger Faktor für uns.
Was gefällt den Deutschen am meisten?
Sie besuchen unsere Küstenabschnitte, je naturbelassener, desto besser. Der Jakobsweg ist ihnen wichtig und kulturelle Aktivitäten.
Galicien: attraktiv für Kinder
Hast Du Tipps für meine Tochter?
Nahe der Provinzhauptstadt könnt ihr den Zoo Marcelle besuchen, wo viele verschiedene Tiere auf einem großen Areal leben. Vigo hat einen großen Zoo und A Coruña ein fantastisches Aquarium. In unseren Dörfern und Städten bieten wir bei den Festen viele Spiele an. In Santiago beispielsweise solltest Du das Programm der Kulturstadt Cidade da Cultura de Galicia ansehen.
Xacobeo 2021 führt zu einem neuen Besucherrekord?
Die "Heiligen Jahre", wenn der Aposteltag 25. Juli auf einen Sonntag fällt, hat schon immer zu Rekordbesuchen der Pilger und anderer Besucher geführt. Wir erwarten mehr als 350.000 Pilger und gehen von über 600.000 Touristen aus.
Wer ist Xosé? Xosé Manuel Merelles Remy ist seit vielen Jahren Kommunikationschef von Turismo de Galicia. Er hat zuvor für Zeitungen wie La Región als Journalist gearbeitet und kennt seine Heimat wie kaum ein zweiter.