Spanien: Wölfe attackieren Wildpferde

Spaniens Wildpferde lebten noch bis vor einigen Jahren gut in den hügeligen Wäldern Galiciens, wo sie nur im Frühsommer für ein paar Stunden zum Rodeo in den Pferch mussten. Inzwischen aber beißen Wölfe den Tieren immer öfter die Kehle durch. Der Grund? Die Lobos haben durch EU-Gesetze ihre Fressgewohnheiten verändert.

von Tobias Büscher

Erst kam der Rinderwahn, in der Folge lagen keine toten Kühe mehr für die Wölfe bereit und dann suchten die sich neue Nahrung: Wildpferde. Der Bestand von Galiciens frei lebenden Pferden geht spürbar zurück, seit die EU in das bäuerliche Leben der Nordwestspanier eingegriffen hat.  Tierschützer befürchten bereits: Die Zahl der Caballos könnte in den nächsten Monaten auf unter 20.000 fallen.

Kadaver-Mangel nach BSE und EU-Gesetzen

Bis zur Jahrtausendwende war noch alles im Lot. Da nämlich gab es ein stilles Abkommen zwischen den Galiciern und den Wölfen: Wir lassen euch die Kadaver kranker Kühe zum Fraß liegen und ihr verschont pappsatt unser lebendes Vieh. Dann aber kam im Jahr 2000 BSE, der Rinderwahnsinn. Und die EU-Gesetze, wonach die Bauern ihre krank verstorbenen Kühe sofort entsorgen mussten. Die Folge: Wolfshunger.

Die Lobos gingen zum Fressen wieder Jagen und attackierten vermehrt Hasen, Rehe, die Kälber und Schafe der Bauern - und Pferde. Das hat bis heute grundlegend ihren Speiseplan und damit das Ökosystem in Nordwest verändert. Die galicische Pferde sind den Wölfen bei einem Angriff hilflos ausgeliefert. Höchstens die Huftritte der Hengste haben Erfolg.

Die Tiere sind halb so groß wie ein andalusischer Rappe und halb so schnell. Harte Zeiten also, zumal die Tiere keine Besitzer haben, die sie mit der Schrotflinte verteidigen.

Nur in der galicischen Provinz Ourense leben die Wildpferde nicht ganz so gefährlich. Tierbeobachter haben laut galicischen Medien erstaunt festgestellt: Die Lobos dort stehen viel mehr auf Wildschwein.

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