Ritterkampf-WM in Cuenca

Bis zum 4. Mai treten im kastilischen Cuenca Ritter aus verschiedenen Nationen zur internationalen Weltmeisterschaft an. In originalgetreuen Rüstungen messen sie sich auf der Burg Castillo Belmonte in vielen Wettbewerben.

von Marcos Fernández Vacas

Zu ersten Mal treffen sich die Mittelalter-Fans in Spanien. 2010 ging der skurrile Wettbewerb in altertümlichen Kampfkünsten in der Ukraine los.

Von damals 4 Nationen steigerte sich das Event auf nun 19 Länder, die in Kastilien um Titel kämpfen.

30 Kilo schwere Rüstungen

Im Grunde genommen bekommen die Zuschauer auf dem Castillo Belmonte in Cuenca echten Vollkontakt-Kampfsport geboten, nur das die Kämpfer mehr anhaben als kurze Hosen und Boxhandschuhe.

Nach den internen Regeln müssen alle in voll ausgestatteten Ritterrüstungen antreten, die bis zu 30 Kilo wiegen. Dazu sind sie mit speziell für den Kampf angefertigten stumpfen Waffen ausgestattet, die denen aus dem 14. und 15. Jh. nachgebildet sind.

Der Gebrauch von historisch echten Anzügen und Waffen ist verboten. Mehr als 500 Kämpfer nehmen teil. Neben den Ritterspielen gibt es auch Falkenjagd, Bogenschießen und mittelalterliche Gastronomie zu bestaunen.

Kämpfe mit Schwert und Schild, aber ohne Pferde

Meist treten in den Kämpfen Männer einzeln aufeinander, seltener sind Gruppen zu sehen. Die Hauptdisziplinen sind Schwert und Schild, Schwert und Buckler (Faustschild) so wie der Kampf mit einem Langschwert ohne Schutz.

Als nicht-standardisierte Kämpfe gelten diejenigen mit Äxten, Hellebarden oder Keulen. Sieger ist der Ritter, der in einem Kampf von 2-3 Minuten mindestens zehn und dabei die meisten Treffer gelandet hat.

Ein Treffer ist ein ungeblockter Schlag, der den Gegner an bestimmten Stellen des Körpers trifft. Nicht erlaubt sind Kämpfe mit Pferden.

Je nachdem, wo die Ritterspiele laufen, können die Verantwortlichen die Kampfregeln und mittelalterliche Gepflogenheiten ändern.

Das spanische Team trainiert schon seit acht Monaten und rechnet sich gute Chancen aus.

Cuenca ist Weltkulturerbe mit verzaubertem Nachbarort

Nicht nur Ritterkämpfe gibt es, sondern auch mittelalterliche Musik, Theater und einen Markt. Deshalb erwartet die Stadt Cuenca neben den Teilnehmern an den Ritterkämpfen auch viele Familien mit Kindern.

Und da es ein an diesem Ort einmaliges Fest ist, gehen die Organisatoren von mehr als 10. 000 Besuchern aus. Eine gute Werbung für das skurrile und vom Tourismus etwas vernachlässigte Cuenca.

Jedoch berühmt und wirklich sehenswert sind die hängenden Häuser casas colgadas. Mit vielen schönen Aussichtspunkten von der Altstadt auf die Umgebung ist sie wohl eine der interessantesten Städte Spaniens.

Natürlich ist sie Weltkulturerbe der UNESCO. Nicht weit entfernt liegt eine pittoreske Kalklandschaft, die die Einheimischen liebevoll ciudad encantada, verzauberte Stadt, nennen.

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