Wohin bloß nach Spanien?

Da schreibe ich für dieses Portal und war noch nie in Spanien. Das muss sich ändern, aber wohin bloß? Mallorca, Andalusien, Extremadura?

Eine Glosse von Britta Kretschmer

Mallorca? Klar, wer davon noch nicht gehört hat, stammt nicht von dieser Welt. Traumhaft schön, sagen alle, die nüchtern zurückkommen. Aber eben voller Deutscher. Da nehme ich lieber gleich eine Kölner Kneipe mit Fototapete. Und Teneriffa? Bestimmt auch sehr schön. Aber mal ehrlich: Würden Sie einem Spanier Helgoland empfehlen? Also Andalusien. Aber irgendwie befürchte ich, dass mich Heidenkind dort lauter Marias durch kitschige Prozessionen zum Katholizismus bekehren wollen. Gott bewahre, bitte kein Stress im Urlaub.

Ich bin doch kein Geier!

Bleiben Asturien und Extremadura. »Schreibt sich Asturien mit oder ohne H am Anfang?« habe ich vorsichtig gefragt. Muss man ja wissen, sonst klappt das so schlecht mit dem Googeln. Die Reaktion war schallendes Gelächter, auch auf meine Frage, was Extremadura heißen soll: extreme Hirnhaut? So ist das, wenn man lange Zeit in der Medizin gearbeitet hat. Dura mater, das ist die äußerste Hirnhaut. Die brüllheiße Region soll gar keinen Zugang zum Meer haben. Da brennt es einem die Hirnhaut weg. Für Ornithologen ist es sicher ein Paradies: Störche, Kraniche, Falken - sogar Mönchsgeier fühlen sich dort zu Tausenden wohl. Nun bin ich aber weder Ornithologin noch ein Raubvogel, und ich hab's auch nicht gerne so heiß.

Asturien, so weiß ich jetzt, da kommt Doña Letizia her, die Fürstin von Asturien und Frau des Königsohns Felipe von Spanien. Schande über mich, dass ich das nicht wusste. Aber typisch. Bei Günther Jauch sind das immer die schwierigsten Fragen: Wer regiert mit wem, wo und warum. Einzig über die Tudors weiß ich dank der gleichnamigen Fernsehserie mehr, und das wirft die Frage auf: Katharina von Aragón war doch Spanierin. Wo liegt denn dieses Aragón, ist das vielleicht meinen ersten Besuch wert?

 

Entre dos Tierras: Aragón

Aragón, so erfahre ich, ist eine sehr schöne historische Region im Norden Spaniens. Letztlich aber auch der Geburtsort der Héroes del Silencio. Was hat mich ihr Song »Entre dos Tierras« in den 90ern begeistert! Beeindruckende Landschaft mit maurischer Kunst und guter Rockmusik, wenig Menschen. Das klingt doch schon mal gar nicht so schlecht. Und alles geht zurück auf eine Fernsehserie, die im alten England spielte! Es sind doch immer wieder die komplizierten Wege, die zum Ziel führen. Metropolen der FinsternisTatsächlich liebe ich Städte. Oder Orte, an denen es eine totale Sonnenfinsternis gibt. Heißt nicht, dass ich ständig in europäischen Metropolen anzutreffen bin, und ich war auch nicht bei allen totalen Eklipsen der letzten 20 Jahre. 2026 zieht sie über Spanien und streift für knapp anderthalb Minuten auch Aragóns Hauptstadt Zaragoza.

Also, wohin jetzt, Madrid oder Mailand? Ha, kleiner Scherz. Laut Schwalben-Möller sind beide italienisch. Ich weiß: Madrid ist Spaniens Hauptstadt und bietet Sonnentor, Pracht und Prado. Das klingt vielversprechend. Aber ich fürchte, liebe Madrilenen, meine Wahl fällt auf Barcelona. Sie ist die südlichste Stadt Nordeuropas, heißt es. Kommt mir irgendwie bekannt vor: Köln hält sich für die nördlichste Stadt Italiens. Barcelona ist älter als Madrid und hat Wasser vor der Tür, das sind echte Argumente. Gaudí gibt es auch.

 

And the Britta goes to ...

Meine Reisewahl ist also gefallen: Fürs Ländliche soll es Aragón sein, fürs pralle Stadterleben Barcelona. Im Zweifel liegen beide auch nah beieinander. 2026 ist schon mal im Kalender angemerkt.Sollte es der Extremadura allerdings gelingen, eine SoFi ins Land zu holen... Bestimmt spannend zu beobachten, wie die Störche und die Geier auf das Naturspektakel reagieren. Die anreisenden Astronomen werden sich mit den Ornithologen schon verstehen. Und weil dort kaum ein Mensch lebt, wird's auch richtig dunkel. Und dann, du extremes Gebiet, kann es mit uns beiden noch was werden!

 

 

 

Brittas Glosse Nr 1

 

Lesen Sie hier Brittas erste Glosse für Spanien-Reisemagazin: wie eine andalusische Nachbarin in ihrer Kindheit die friesischen Nachbarn aufmischte: mehr

 

 

Anmerkung der Redaktion

 

Liebe Britta, wir haben auch Deine zweite Glosse mit Kusshand genommen, verstehen das mit Aragón gut, empfehlen Dir aber: geh nach Madrid und vergiss die überstolzen Barcelonesen mit ihrer organisch-kitschigen Sagrada-Familia, dem geschmacklosesten Gotteshaus ganz Spaniens. Aber die besuchst Du Heidenkind ja zum Glück eh nicht.

 

Lesermeinungen

 

Ulrike aus Conil, Andalusien:

„Liebe Britta, schwierige Frage wohin es gehen soll, ich sage: fahre nach Andalusien, Costa de la Luz und du wirst dich sofort zu Hause fühlen. Denn durch Maria hast du das Leben hier schon kennengelernt und ich denke jetzt musst du es dir mal vor Ort ansehen. Es gibt schöne Strände an denen man wenn nicht der Levante weht wunderbar liegen kann, Ausflüge nach Sevilla, Jerez etc. sind machbar usw. Und mit Sicherheit wirst du viel Material sammeln können um noch mehr von diesen schönen Berichten zu schreiben... das garantiere ich dir.“

 

 

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