Teruel feiert das Fest der Liebenden
An diesen Tagen feiert die Gemeinde Teruel ein Fest zu Ehren der Liebenden dieser Stadt. Eine traurige Legende aus dem 13. Jahrhundert ist der Anlass.
von Marcos Fernández Vacas
Die ganze Stadt Teruel taucht während der Feierlichkeiten des Festes zu Ehren der "Liebenden von Teruel" in die Welt des Mittelalters ein. Verkleidete Laienschauspieler führen Theaterstücke auf, Ritter kämpfen in einem Turnier gegeneinander, viele Gruppen bauen haima genannte Wüstenzelte auf und Händler verkaufen ihre Waren auf einem Mittelalter-Markt.
Rundgang an Stadtmauer erinnert an toten Geliebten
Eigentlich heißt das Fest Bodas de Isabel de Segura (Die Hochzeit der Isabel von Segura). Es beginnt mit der Verkündung des Todes von Diego de Marcillas, dem verstoßenen Geliebten Isabels. Dies geschah bereits am Freitag um 21 Uhr.
Zwei Stunden später gab es eine ronda (Rundmarsch) an der Stadtmauer entlang. An diesem Tag ist die Hochzeit Isabels mit einem Bruder des Herrn von Albarracín. Zu dieser Gelegenheit gibt es einen Umtrunk der Mönche von San Arnoldo de Ámbar.
Laienschauspieler sind gut zu Pferd
Neben viel Musik, Kunsthandwerk, Tanz, Dichterlesungen, Bierausschank und mittelalterlicher Küche an allen Tagen des Festes gab es ein mittelalterliches „Turnier des Königs“ am Samstag ab 17 Uhr in der Stierkampfarena von Teruel.
Es erzählt die Geschichte der Liebenden, aber auch einige andere spanische Legenden aus der Zeit der Reconquista. So kommen Persönlichkeiten wie König Jaime I., die in Spanien bekannte Doña Elfa oder der Bischof von Seo de Urgell vor. Einige der Laiendarsteller müssen nicht nur ihre Rolle in der Erzählung spielen, sondern auch einige mittelalterliche Prüfungen bestehen, die sie oft zu Pferde absolvieren.
Teruel auf Augenhöhe mit Paris und Venedig
Das Fest feiern die Einwohner von Teruel seit 1997. Der Bürgermeister von Teruel, Manuel Blasco, wirbt für seine Stadt gegenüber den spanischen Medien. Seiner Meinung nach sind die Festtage die beste Gelegenheit, um Teruel kennenzulernen. Langfristiges Ziel sei es, aus Teruel „ein romantisches Reiseziel für das ganze Jahr“ zu machen.
Selbstbewusst soll diese Stadt im südlichen Aragón sich langfristig auf einer Augenhöhe mit anderen Städten der Liebe wie Paris, Venedig oder Verona befinden.
Die Legende der "Liebenden von Teruel"
Anfang des 13. Jahrhunderts lebten in Teruel Diego de Marcilla und Isabel de Segura. Schon in jungen Jahren wurde aus ihrer Freundschaft Liebe. Da Diego aber aus bescheidenen Verhältnissen stammte, akzeptierte ihn Isabels Familie nicht.
Auf einem Kriegszug bot sich ihm die Gelegenheit zu Reichtum zu kommen. Jedoch war seiner Rückkehr eine Frist gesetzt. Da er den rechten Zeitpunkt nicht schaffte, musste Isabel einen anderen Herrn heiraten. Diego gab jedoch nicht auf und traf Isabel in ihrem Haus.
Als sie ihm trotz der noch vorhandenen Gefühle den Kuss verweigerte, starb Diego vor lauter Liebeskummer. Einen Tag später sollte Diego beerdigt werden. Da tauchte eine ganz in Schwarz gekleidete Frau auf. Es war Isabel.
Nun wollte sie ihm den verweigerten Kuss geben. Sie beugte sich über den offenen Sarg, küsste dem toten Diego auf den Mund und verstarb auf der Stelle.