Wirtschaftskrise und Regierung benachteiligen spanische Frauen

Die Verlierer der Wirtschaftskrise und Politik in Spanien sind die Frauen. Sie verdienen schlecht und haben weniger Chancen auf eine volle Stelle.

von Marcos Fernández Vacas

Anlässlich des heutigen Internationalen Frauentages äußern sich spanische Institutionen und Organisationen kritisch zur Lage der Frauen in Spanien. Demnach sind Spanierinnen die Verlierer der wirtschaftlichen Krise. Viele erfahren den sozialen Abstieg.

Keine Chancengleichheit für Frauen auf dem Arbeitsmarkt

Marisa Soleto, Präsidentin der Stiftung Frauen (Fundación Mujeres), und Ángeles de la Concha, Pressesprecherin der Geschlechterstudie der Nationalen Fernuniversität (Estudios de Género de la Universidad Nacional de Educación a Distancia) finden klare Worte.

Die Wirtschaftskrise und die von der konservativen Regierung verabschiedete Arbeitsmarktreform sind eine Gefahr für die Stellung der Frauen in der spanischen Gesellschaft. Sie führen zur „Schutzlosigkeit“ und „Unsicherheit“ in den Arbeitsverhältnissen.

Die Deregulierungsmaßnahmen mindern die Chancengleichheit auf einen Job und setzen das Gleichstellungsgesetz praktisch außer Kraft. So bestraft die Regierung die eine Hälfte der spanischen Landsleute und drängt sie an den Rand der Gesellschaft.

Mutter zu sein ist ein Nachteil

In der großen Tageszeitung El País kommen verschiedene Stimmen zu Wort, die die bedenkliche Entwicklung ansprechen. Ein Artikel spricht sogar vom kommenden „Prekariat“ der Frau, der inneren Auflösung einer ganzen Gesellschaftsgruppe. Grund dafür sind die Kürzungen im Staatshaushalt in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Pflege.

Diese treffen die Frauen am härtesten. Meinungsumfragen zufolge wächst die Sorge der Bevölkerung um die unterschiedliche Bezahlung von Mann und Frau. Und für die männlich geprägten Unternehmen ist Mutterschaft weiterhin ein negatives Kriterium, wenn es um eine Festanstelllung geht.

Gefahr der Frauenarmut in Spanien

Deshalb fordert unter anderem die spanische Gewerkschaft UGT mehr soziale Dienste, mehr Stipendien, mehr Essenssäle für Kinder und Hilfe bei der Pflege. Sie wehrt sich vehement gegen befristete Arbeitsverträge und Niedriglohn-Jobs.

Erschreckend ist nämlich, dass die Arbeitslosenquote der Frauen in fünf Jahren um das doppelte gestiegen ist: von 10,9% auf 22,2%! Insbesondere dies erhöht die Gefahr der „Frauenarmut“ in Spanien. Ein nett gemeinter Kindermalwettbewerb im Haus der Frau in Zaragoza mit dem Thema „Meine Mutter, eine werktätige Frau" (Mi madre, una mujer trabajadora) kann nur ein schwacher Trost in nicht allzu optimistischen  Zeiten sein.