Rezension: Das Reisebuch San Sebastián & Bilbao
Die Autorin Petra Sparrer hat ein neues Reisebuch veröffentlicht: San Sebastián & Bilbao. Der Guide mit Ausflügen ins umliegende Baskenland beschreibt die beiden Städte am spanischen Atlantik auf 240 Seiten mit viel Sachkenntnis.
von Tobias Büscher
Es gab mal eine Zeit, da war das Baskenland ein Synonym für die Terrororganisation ETA. Ein Reiseziel? Ach was. Doch dann kam das Ende der ETA und der Boom einer Metropole, die sich in ganz Spanien so stark verändert hat wie keine andere Stadt auf der Iberischen Halbinsel: Bilbao.
Jeder kennt das dortige Guggenheim-Museum. Und auch San Sebastián ist längst ein Ziel für verlängerte Wochenenden. Nicht nur wegen dem wichtigsten Filmfestival Spaniens im Herbst, sondern auch wegen der baskischen Köche dort.
Sie gelten als die Top-Köche des Landes und haben so viele Michelin-Sterne, dass man gar nicht mehr in den Himmel gucken muss.
Da ist es nur konsequent, die beiden Städte in einem Reiseführer zu vereinen. Sie liegen nur 100 km voneinander entfernt, haben dabei aber einen ganz unterschiedlichen Charme. Bilbao, die einstige Arbeiterstadt, ist zu einer Kulturmetropole avanciert.
Und San Sebastián, einst Urlaubsziel des spanischen Königshofs, ist ein Seebad der Extraklasse. Ein Journalist aus Süddeutschland verglich unlängst Bilbao mit Bochum und San Sebastián mit Hamburg. Stimmt das auch nur ansatzweise? Ein Besuch kann das klären.
Vernarrt in zwei Städte
Normalerweise gibt es Regionalführer und Stadtführer zu Spanien. Petra Sparrer hat einen Städteführer verfasst. Aber wie kam sie eigentlich darauf? Sie war an der französischen Atlantikküste unterwegs, als sie die Landesgrenze überquerte und sich "sofort in beide Städte verliebte". Dann, erzählt sie, schickte sie die Idee an den Verlag Michael Müller, für den sie schon ein Stadtbuch über Brüssel verfasst hatte.
Es war die Zeit, als erst Greta die Flugreisen verdammte und Corona sie dann verbannte. Der Titel lag zunächst auf Eis. Während der Pandemie dachten Programmleiter damals schon laut über das Ende des Print-Reisebuchs nach. Doch es sollte ganz anders kommen. Die Leute reisen wieder. Und wie.
"Für beide Städte mindestens drei Tage"
Petra Sparrer sagt uns im Interview: "Für beide Städte sind jeweils 3 volle Tage optimal, beide eignen sich für jeweils eine Woche im Sommer, gekoppelt mit Surfkurs oder Badeurlaub. In Bilbao kommt man mit der Metro in 30 Minuten zu mehreren Atlantikstränden in Getxo und Plentzia"
"Zu schön um vorbeizufahren"
Und welche Metropole sollte man zuerst besuchen? "Zuerst San Sebastían, wenn man mit dem Auto oder Zug aus Frankreich kommt. Kann man ja schlecht vorbeifahren, dazu ist es zu schön. Zum Baden, Surfen, Aussicht genießen von den grünen Hügeln, Pintxos essen in der Altstadt. Gut für mehrere Tage Ferien am Meer mit Wanderausflügen ins Hinterland. Wer fliegt, kommt in Bilbao an und kann es sich dann auch gleich ansehen, zwischen beiden Städten fahren Busse in einer guten Stunde."
Die Autorin beschreibt die beiden Städte mit sehr viel Herzblut. Abgesprochen mit dem Verlag Michael Müller hat sie fünf Touren für San Sebastián, drei für Bilbao vorgesehen. Dazu kommt viel Hintergrundwissen zu Architektur, Geschichte und Kochkunst.
Und auch die praktischen Tipps zu Restaurants und Hotels haben es in sich. Tipps dazu im Internet sind nicht immer seriös, die Tipps hier im Buch aber schon. Die Autorin wird dabei sehr konkret. Ein Beispiel. Für die Taverne Pablo Urzay findet sie nicht Allgemeinplätze wie "hausgemachte, saisonale Küche", sie wird konkret: Schnecken gibt es dort, Pilzgerichte und leichten, baskischen Weißwein. Das alles für 18 Euro pro Menü.
Und was hat die Autorin besonders beeindruckt?
"Kurios in San Sebastián: die vielen Surfer, die ihre Bretter mitten durch die Stadt zu einem der drei Strände tragen, z. B. durch die Altstadt vorbei an der Basilica del Coro und den vielen Pintxos-Bars, manchmal auch noch kurz nach Sonnenuntergang. In Bilbao: Beim Fest zu Ehren der Jungfrau Begoña, Schutzheilige der Provinz Biskaya, mit den Feiernden von Bar zu Bar zu ziehen und aus kleinen Gläsern mit halb aufgefülltem Boden zu trinken, damit man länger durchhält und die Volkslieder mitsingen kann, unglaubliches Ambiente."
Fazit
Die Erfahrung der Reisebuchautorin Petra Sparrer ist einigen Verlagen in Deutschland bekannt. Ob Lyon, Palma de Mallorca oder auch Brüssel, sie veröffentlicht eine Menge Bücher. Und dieser Reiseführer ist sicherlich eines der besten Werke der Autorin. Es ist in 1. Auflage 2025 erschienen und kostet 18.90 Euro.
Übrigens: Wir werden den Link zu dieser Rezension an das Weiße Haus in Washington schicken, genauer gesagt an den US-Botschafter Benjamín León. Der stammt aus Kuba und ist für Spanien zuständig. Wird Zeit, dass sein Chef, der dortige Präsidenkt (manchmal), auch ein paar Tage hinfährt. Reisen soll ja bilden.